Brennnesselgewächse: Brennend heiße Pflegetipps

Urticaceae

Jeder von uns hat sicherlich schon einmal die schmerzhafte Erfahrung gemacht, mit einer Brennnessel in Kontakt zu kommen. Aber Brennnesselgewächse sind viel mehr als nur unangenehme Pflanzen. Tatsächlich sind sie sehr vielseitig und bieten interessante Eigenschaften. Die Urticaceae bilden eine Pflanzenfamilie, die weltweit verbreitet ist und mehr als 2.600 Arten umfasst.

Beliebte Pflanzen

Alle Pflanzen in der Familie der Brennnesselgewächse

Pflege der Brennnesselgewächse

Die Pflege von Brennnesselgewächsen als Zimmerpflanze ist im Allgemeinen einfach und unkompliziert.

Standort

Brennnesselgewächse sind bekannt für ihre Vielseitigkeit und können in vielen verschiedenen Standorten gedeihen. Sowohl halbschattige als auch sonnige Standorte sind für Brennnesselgewächse geeignet.

Wenn Brennnesselgewächse im Garten gepflanzt werden, sollten sie an einem Ort stehen, an dem sie genügend Platz haben, um sich auszubreiten. Wenn sie als Zimmerpflanzen gehalten werden, sollten sie in einen geeigneten Topf gepflanzt werden, der genügend Platz für das Wurzelwachstum bietet.

Substrat

Das richtige Substrat ist für das Wachstum und die Gesundheit von Brennnesselgewächsen von entscheidender Bedeutung. Brennnesselgewächse bevorzugen ein durchlässiges und lockeres Substrat. Eine empfohlene Mischung besteht aus Blumenerde und Sand, um das Wurzelwachstum zu fördern und gleichzeitig eine ausreichende Belüftung zu gewährleisten.

Gießen

Das Gießen von Brennnesselgewächsen ist ein wichtiger Faktor für ihr Wachstum und ihre Gesundheit. Sie sollten regelmäßig gegossen werden, um sicherzustellen, dass der Boden nicht austrocknet. Allerdings sollte man darauf achten, dass der Boden nicht zu feucht wird, da dies zu Wurzelfäule führen kann. Ein gleichmäßiges und moderates Gießen ist daher empfehlenswert.

Düngen

Einige Arten können auch von einer Düngung alle paar Wochen profitieren, insbesondere während der Wachstumsperiode im Frühjahr und Sommer.

Schneiden

Das Schneiden von Brennnesselgewächsen kann je nach Art der Pflanze und dem gewünschten Ergebnis unterschiedliche Maßnahmen erfordern. Das Auslichten eine sinnvolle Maßnahme vor allem bei älteren Pflanzen sein. Dabei werden alte und schwache Triebe entfernt, um Platz für neues Wachstum zu schaffen und die Pflanze zu verjüngen.

Eigenschaften der Brennnesselgewächse

Urtica dioica - common nettle

Maksym Kozlenko, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

Die bekannteste Art innerhalb dieser Familie ist die Große Brennnessel (Urtica dioica), die durch ihre Hautreizungen verursachenden Haare auf den Blättern und Stängeln bekannt geworden ist. Doch nicht alle Arten dieser Familie besitzen diese reizende Eigenschaft. Viele Arten sind auch aufgrund ihrer medizinischen Wirkungen und Fasergewinnung geschätzt. Die Brennnesselgewächse werden weltweit in der Naturmedizin, Kosmetik- und Pharmaindustrie, Nahrungsmittelproduktion und als Zierpflanzen genutzt.

Nutzung von Brennnesselgewächsen

Brennnesselgewächse sind äußerst vielseitige Pflanzen, die aufgrund ihrer zahlreichen Nutzungsmöglichkeiten weltweit bekannt sind. Bei einigen Arten lässt sich die gesamte Pflanze verzehren (zum Beispiel im Salat), wobei die reizende Wirkung durch das Kochen oder Trocknen der Pflanze verloren geht. Die Blätter einiger Girardinia-, Laportea- und Urtica-Arten sowie die Früchte einiger Cecropia- und Pourouma-Arten sind ebenfalls essbar. Besonders geschätzt wird auch der Brennnesseltee aufgrund seiner harntreibenden Wirkung.

Neben der Verwendung in der Küche und der Naturmedizin finden Brennnesselgewächse auch in der Kosmetik- und Pharmaindustrie Anwendung.

Aus den Fasern der Pflanze wurden früher Netze, Stricke und Tücher hergestellt, was ihre Bedeutung als Rohstoff unterstreicht. Vor allem die Arten Urtica dioica und Girardinia diversifolia eignen sich ausgezeichnet für die Fasergewinnung, da sie große Einzelfaserlängen aufweisen und sich durch ihren lockeren Faserverbund von anderen Bastfasern unterscheiden.

Urticaceae sind auch von existenzieller Bedeutung für das Tagpfauenauge (ein bei uns heimischer Schmetterling), dessen Raupen sich ausschließlich von dieser Pflanze ernähren.

Brennnesselgewächse haben auch in der Schädlingsbekämpfung im Garten ihren Platz gefunden. Aufgrund ihrer Abwehrmechanismen sind sie für viele Fressfeinde unattraktiv und können so zur natürlichen Abwehr von Schädlingen beitragen.

Warum brennt eine Berührung der Brennnessel?

Die Brennnessel ist eine Pflanze, die bei vielen Menschen unangenehme Assoziationen hervorruft. Jeder, der schon einmal versehentlich eine Brennnessel berührt hat, wird das unangenehme, danach auftretende Brennen nicht vergessen. Die Ursache dafür sind die Brennhaare der Brennnessel, die jedoch nicht bei allen Arten vorhanden sind. Die Brennhaare sind mit winzigen Widerhaken versehen, brechen bei Berührung ab und bleiben in der Haut stecken. Dabei geben sie verschiedene Inhaltsstoffe ab, darunter Histamin, Acetylcholin, Serotonin, Ameisensäure, Natriumformiat und ein unbekannter Stoff, der für die Bildung der Quaddeln verantwortlich ist.

Es ist wichtig zu wissen, dass alle Pflanzenteile, vor allem die Blätter, gefahrlos sind, abgesehen von den Brennhaaren.

Herkunft

Bei den Brennnesselgewächsen handelt es sich um eine Pflanzenfamilie mit weltweiter Verbreitung. Lediglich in den arktischen Zonen der Erde sind sie nicht anzutreffen. In der Neotropis, einer Region in Süd- und Mittelamerika, kommen etwa 16 Gattungen mit insgesamt etwa 450 Arten vor.

Die verschiedenen klimatischen Zonen bedingen eine Vielzahl von morphologischen Varianten innerhalb der Familie der Brennnesselgewächse. In Mitteleuropa sind die Pflanzen primär an Flussufern, Waldrändern und Böschungen zu finden. Insbesondere die Große Brennnessel ist hierzulande eine der bekanntesten Pflanzen. Die Kleine Brennnessel brennt stärker als ihre große Schwester und wird von vielen Botanikern als heimisches Gewächs angesehen, da sie schon sehr lange in Mitteleuropa verbreitet ist. Sie wird als Archäophyt (Pflanzenarten, die bereits vor der beginnenden Neuzeit in ein Gebiet eingeführt wurde) bezeichnet, im Gegensatz zu den vielen neueren Arten, die erst kürzlich in unsere Regionen eingeschleppt wurden und als Neophyten (Pflanzenarten, die nach der beginnenden Neuzeit in ein Gebiet eingeführt wurde) bezeichnet werden.

Trotz ihrer manchmal unangenehmen Eigenschaften sind sie wichtige Bestandteile der Ökosysteme, in denen sie vorkommen.

Wuchs

Die meisten Arten sind ein- oder mehrjährige krautige Pflanzen, die je nach Art eine Wuchshöhe von einem bis zu drei Metern erreichen können. Teil der Familie sind Halbsträucher, Sträucher oder Lianen.

Einige wenige Arten wie die Ufopflanze sind sukkulent und können Wasser speichern. Auch Aufsitzerpflanzen, also Pflanzen, die auf anderen Pflanzen wachsen, ohne in den Boden zu wurzeln, finden sich unter den Brennnesselgewächsen. Die vegetativen Pflanzenteile können mit Brennhaaren bedeckt sein, insbesondere bei den Arten aus der Tribus Urticeae. Manche Arten enthalten einen wässrigen Milchsaft und sind selten mit Dornen bewehrt.

Blätter

Die Blätter von Brennnesselgewächsen sind so vielfältig wie die Familie selbst. Während die meisten Menschen an die haarigen, brennenden Blätter der Großen Brennessel denken, gibt es auch zahlreiche Arten ohne Nesselhärchen.

Soleirolia soleirolii A

Wouter Hagens, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

Beliebte Zimmerpflanzen wie die Kanonierblume (Pilea glauca), der Bubikopf (Soleirolia soleirolii) und die Ufopflanze (Pilea peperomioides) haben ganz unterschiedliche Blätter, die je nach Art in Form, Farbe und Textur variieren können. Einige wenige Brennnesselgewächse haben sogar Dornen oder produzieren einen ungiftigen, milchigen Saft.

Die meisten Brennnesselgewächse sind mit wechselständigen Laubblättern ausgestattet, die spiralig oder zweizeilig angeordnet sind. Die Blattspreiten sind oft einfach, selten zusammengesetzt, und der Blattrand kann glatt, gezähnt oder gesägt sein. Zwei Nebenblätter sind in der Regel vorhanden, entweder frei oder verwachsen.

Einige Arten von Brennnesselgewächsen haben die berühmten (und ein wenig gefürchteten) Brennhaare, die wie kleine, verkieselte Spitzen aus den Blättern herausragen. Diese Haare sind extrem fragil und brechen bei der geringsten Berührung. Eine Mischung aus Histamin, Ameisensäure und anderen Reizstoffen gelangt sofort auf die Haut und verursacht unangenehme Rötungen und brennenden Juckreiz.

Die Blätter der Brennnesselgewächse können in verschiedenen Grüntönen, aber auch in Blau- und Dunkelgrün erstrahlen. Einige Arten haben sogar zweifarbige Blätter. Bei einigen Pflanzen, wie den Pilea-Arten, wachsen die Blätter als Epiphyten und sind sukkulent. Unter der Epidermis sind bei manchen Arten auf der Blattober- und/oder -unterseite Zystolithen (kalkhaltige Strukturen) eingebettet, die jedoch erst sichtbar werden, wenn die Blätter getrocknet sind.

Blüten

Urticaceae - Debregeasia orientalis

Hectonichus, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons

Brennnesselgewächse haben in der Regel unscheinbare Blüten, die oft als Scheinähren, Rispen oder Trugdolden erscheinen oder manchmal in Knäueln zusammenstehen. Die meisten Arten haben Tragblätter, die die Blüten komplett umhüllen können.

Die Blüten sind in der Regel eingeschlechtig, radiärsymmetrisch und haben überwiegend vier bis fünf Blütenblätter. Es können ein bis sechs Staubblätter vorhanden sein, die in männlichen und zwittrigen Blüten zu finden sind. Die Staubfäden sind in den Blütenknospen oft nach innen gebogen und die Staubbeutel öffnen sich oft explosionsartig. Weibliche und zwittrige Blüten haben normalerweise ein oberständiges Fruchtblatt und können Staminodien besitzen. Die Bestäubung erfolgt hauptsächlich durch den Wind, aber manchmal auch durch Insekten.

Früchte

Die Früchte von Brennnesselgewächsen sind faszinierende Gebilde. Sie bilden entweder trockene, achänenähnliche Nussfrüchte oder fleischige Steinfrüchte aus. Egal, ob es sich um eine Nussfrucht oder eine Steinfrucht handelt, sie sind immer einsamig und enthalten einen geraden Embryo mit zwei eiförmig-elliptischen oder kreisförmigen Keimblättern (Kotyledonen) sowie Endosperm.

Was Brennnesselgewächse besonders interessant macht, ist, dass ihre Blütenhüllblätter oft bis zur Reife erhalten bleiben und sich sogar vergrößern können. Diese haltbaren Blütenhüllblätter können bei der Identifizierung der Früchte von Brennnesselgewächsen sehr nützlich sein.