Hundsgiftgewächse: Pflanzen & Pflege

Apocynaceae

Hundsgiftgewächse sind eine artenreiche Pflanzenfamilie, die vielseitige Arten und Unterfamilien umfasst. Innerhalb der Familie sind alle Pflanzen (bis auf äußerst wenige Ausnahmen) giftig. Einige Arten dienen als Zierpflanzen, während andere in der Medizin Verwendung finden. Obwohl die Pflanzenfamilie in unseren Räumen und Gärten gut vertreten ist, so ist die Klassifizierung und Einteilung dieser Familie aus botanischer Hinsicht noch nicht abgeschlossen.

Beliebte Pflanzen

Alle Pflanzen in der Familie der Hundsgiftgewächse

Sind Hundsgiftgewächse giftig?

Ja, und zwar nicht nur für Hunde, wie der Name zuerst vermuten mag, sondern auch für Pferde, Katzen und Menschen. Die Giftigkeit ist in allen Teilen der Pflanze vorhanden, was es besonders wichtig macht, sich über diese Pflanzen zu informieren.

Trotz ihrer Giftigkeit haben Hundsgiftgewächse in der Pharmakologie eine wichtige Bedeutung, da einige Arten in der Herstellung von Medikamenten verwendet werden.

Namensherkunft

Der Name lässt seine Herkunft erahnen: In der Vergangenheit wurden Pflanzen der Familie Apocynaceae eingesetzt, um streunende Hunde zu bekämpfen bzw. zu vergiften.

Eigenschaften der Hundsgiftgewächse

Die Hundsgiftgewächse sind eine umfangreiche Pflanzenfamilie, die Bäume, Sträucher, krautige Pflanzen, Lianen und Sukkulenten umfasst. Botaniker und Wissenschaftler haben die Zugehörigkeit der verschiedenen Arten innerhalb der Familie mit molekularbiologischen Methoden genauer untersucht und verfeinert, da makroskopiscche Merkmale allein nicht aufschlussreich genug waren.

Viele Arten haben einen Milchsaft in Blättern und Stängeln, der bei Verletzung abgesondert wird. Hier gilt es also beim Rückschnitt Handschuhe zu tragen und besonders vorsichtig zu sein, damit der Milchhsaft nicht versehentlich in die Augen oder auf die Schleimhäute gerät.

Wegen ihrer hübschen Blüten und Blätter werden Hundsgiftgewächse oft als Zierpflanzen im Garten, auf der Terrasse oder in geschlossenen Räumen verwendet. Die beliebtesten Pflanzen sind Oleander, Mandevilla, die Wachsblume und Leuchterblume.

Blätter

Die meisten Pflanzen in der Familie der Apocynaceae sind immergrün und besitzen milchsaftführende Blätter. Diese wachsen größtenteils kreuzgegenständig und sind einfach aufgebaut, mit ganzrandigen Blättern und zahlreichen parallel verlaufenden Seitennerven. Nebenblätter sind selten vorhanden und überwiegend nicht sichtbar.

Das Blattwerk der Hundsgiftgewächse ist allgemein überschaubar und die Blätter fühlen sich teilweise ledrig oder krautig an. Dieses Gefühl beim Berühren ist auf die Drüsen bzw. Drüsenhaare an den Blättern zurückzuführen.

Blüten

Apocynum cannabinum 5

Stan Shebs, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons

Die Blüten der Hundsgiftgewächse zeichnen sich durch ihre reichhaltigen und farbenfrohen Blütenstände aus. Die meisten Blüten sind fünfzählig, radiärsymmetrisch angeordnet und haben eine trichter- oder stieltellerförmige Krone. Es gibt eine Vielfalt an Farben, von hellem Weiß bis hin zu Blauviolett, und die Blüten duften stark und ziehen in der freien Natur zahlreiche Insekten an. Die Vermehrung erfolgt hauptsächlich durch die Bestäubung durch Insekten wie Bienen und Schmetterlinge.

Früchte

Tabernaemontana alba (Apocynaceae) (41338756135)

Dr. Alexey Yakovlev, CC BY-SA 2.0, via Wikimedia Commons

Die Früchte der meisten Pflanzen in der Familie Apocynaceae sind zwei balgkapselartigen Teilfrüchte, es gibt jedoch auch seltenere Formen wie Beeren und Steinfrüchte. Der Wachsbaum, der in Südamerika wächst und Teil der Hundsgiftgewächse ist, liefert essbare Früchte mit wichtigen Bitterstoffen für die Medizin. Dennoch sollte man dies nicht als Einladung sehen Früchte der eigenen Pflanzen zu kosten, denn die Pflanzen bleiben allesamt giftig für Mensch und Tier.

Die Samen sind flach und haben teilweise sogar etwas, dass wie ein Haarschopf oder Flügel aussieht. Dies ermöglicht den Samen weite Strecken zu reisen und neue Standorte zum Keimen zu erreichen.

Wurzeln

Pflanzen unter den Hundsgiftgewächsen haben feine Wurzeln, Brettwurzeln oder auch Pfahlwurzeln, die tief in den Boden reichen und sie mit Nährstoffen und Wasser versorgen. Diese Wurzeln ermöglichen es den Hundsgiftgewächsen, in unterschiedlichen Bodenbedingungen zu wachsen und zu überleben.

Einige Arten haben auch kurze Ausläuferwurzeln, die neue Pflanzen ausbilden und so eine Vermehrung ermöglichen. Die Wurzeln der Hundsgiftgewächse spielen daher eine wichtige Rolle für ihre Überlebensfähigkeit und Verbreitung in ihrem natürlichen Lebensraum. In unseren Gärten oder Blumentöpfen ist eine natürliche Vermehrung aber auch jederzeit willkommen.

Milchsaft der Hundsgiftgewächse

Der Milchsaft der Hundsgiftgewächse ist eines ihrer charakteristischen Merkmale. Dieser Saft kann aus Stängeln und Stielen gewonnen werden und dient neben der medizinischen Verwendung auch als Grundlage für die Herstellung von Kautschuk und stabilem Bauholz. Bis heute liefern uns diese Pflanzen verlässlich wichtige Rohstoffe.

Zu Hause sollte man aber bitte vorsichtig mit dem Milchsaft umgehen und sich mit Handschuhen beim Rückschnitt davor schützen oder sehr vorsichtig vorgehen.

Größe und Wuchs

Die Hundsgiftgewächse beeindrucken mit ihrer vielfältigen Formenvielfalt. Ob als Bäume, Sträucher, kletternde Lianen oder als krautähnliche Pflanzen – diese Pflanzenfamilie kennt keine Grenzen in Bezug auf ihr Erscheinungsbild.

Als Zimmerpflanze können auch zierliche Arten wie beispielsweise die Ceropegia woodi äußerst lang werden. Trotzdem zeichnen sich vor allem Tropenbäume durch ihre enorme Höhe aus, die in ihrer Heimat bis zu 60 Meter erreichen kann.

Herkunft der Hundsgiftgewächse

Die Hundsgiftgewächse haben ihre Heimat in den Tropen und Subtropen. Es gibt jedoch drei Arten, die auch in mitteleuropäischen Gebieten vorkommen. Zu diesen gehören das kleine Immergrün (Vinca minor) und der Schwalbenwurz (Vincetoxicum hirundinaria).

Hundsgiftgewächse im Garten oder auf der Terrasse

Hundsgiftgewächse eignen sich gut für den Garten und die Terrasse, können jedoch auch Platzprobleme bereiten. Die Oleander bringen das Flair des Südens, aber benötigen ab Herbst einen geschützten Ort zum Überwintern. Das winterharte Immergrün (Vinca) eignet sich perfekt für Steingärten.

Als Kübel- oder Topfpflanze ist der unwiderstehliche Tempelbaum (Frangipani oder Plumeria) eine ausgezeichnete Wahl mit seinem himmlischen Duft.

Hundsgiftgewächse als Zimmerpflanze

Einige Arten aus der Familie der Hundsgiftgewächse eignen sich hervorragend als Zimmerpflanzen, darunter die beliebte Wüstenrose (Adenium obesum) und die knollige Seidenpflanze (Asclepias tuberosa). Die Wüstenrose ist besonders attraktiv durch ihre dicken, fülligen Stämme und ihre ungewöhnlichen, farbintensiven Blüten. Die knollige Seidenpflanze hingegen beeindruckt durch ihre zarten, länglichen Blütenstände in Orange- und Rottönen. Ein weiterer Liebling unter den Hundsgiftgewächsen als Zimmerpflanzen ist die Wachsblume (Hoya carnosa).

Hundsgiftgewächse in der Botanik

Die Hundsgiftgewächse (Apocynaceae) gehören zur Ordnung der Enzianartigen oder Gentianales und beinhalten derzeit etwa 380 Gattungen und 1.500 Arten. Die Klassifizierung dieser vielfältigen Pflanzenfamilie ist jedoch aus botanischer Sicht noch immer nicht abgeschlossen und bedarf weiterer Forschung.